Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Als vermutlich nördlichstes Vereinsmitglied (ich lebe in Kiel) sind Läufe in Skandinavien für mich meist einfacher zu erreichen als Veranstaltungen in "Mitteleuropa", dennoch starte ich doch eher selten nördlich von Flensburg. Durch Zufall stehen im Mai/Juni diesen Jahres aber gleich drei Läufe innerhalb von vier Wochen im Norden auf meinem Programm, deshalb möchte ich in einer dreiteiligen Serie "Skandinavische Laufimpressionen" von diesen Veranstaltungen berichten.

In Teil 1 geht es nach Schweden zum "Göteborgsvarvet", der größten Halbmarathonveranstaltung der Welt. Was hat ein Halbmarathon mit Ultralauf zu tun? Nicht viel, außer vielleicht den Dimensionen, denn mit 64.500 Teilnehmern hat diese Veranstaltung Ausmaße, die sich Ultraläufer vermutlich eher vorstellen können, als der geneigte Volksläufer.

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Ich hatte bereits im vergangenen Jahr für diese Veranstaltung gemeldet, galt es doch sich frühzeitig zu qualifizieren. Eine Qualifikation für einen Halbmarathon? Nicht wirklich, man musste aber mit einer guten (Halb-)Marathonvorleistung für einen Platz in einem frühen Startblock erreichen. Gestartet werden die Läufermassen in ca. 30 Startblöcken zwischen 13.00 und 16.00 Uhr. Da wir mit der über Nacht verkehrenden und an Wettkampfmorgen ankommenden Fähre aus Kiel anreisen wollten und noch am selben Abend bis um 18.15 Uhr auf demselben Schiff zurück sein wollten, galt es, einen möglichst frühen Startplatz zu ergattern. Nur mit einer Vorleistung von unter 1:45 war diese Planung zu realisieren, was mir im letzten September bei einem Halbmarathon in Kiel im Rahmen eines langen Laufs gelang (Klingt seltsam? War es auch, aber das ist einen weiteren Bericht wert ...).

Die Reise war dank der frühen Qualifikation und damit früh buchbaren Fähranreise dann auch ein Familienereignis, bei der mich neben Frau und Kindern auch meine Eltern und mein guter, ebenfalls startender Freund Michael und seine Frau begleiteten.

Gut ausgeruht erreichten wir am Samstagmorgen Göteborg und während unsere Familien Stadt und vorgelagerte Schären erkundeten, fuhren Michael und ich zur Startnummernausgabe in die Göteborger Messehallen. Dort erwartete uns eine auch für deutsche Verhältnisse eindrucksvolle Läufermesse, auf der wir noch die eine oder andere Ausrüstungsergänzung vornahmen.

Anschließend ging es per Shuttlebus zu Start. Hier wurden uns die Ausmaße der Veranstaltung erst wirklich bewusst und wir staunten ob der unglaublich guten Organisation für die mehr als 64.000 Läufer (zum Vergleich: die größte Marathonveranstaltung der Welt ist Stand 2014 der New York Marathon mit ca. 50.000 Startern). Als Beispiel ein Bild der Gepäckaufbewahrung mitten in der Stadt Schwedens – ein Glück, dass es erst am späten Nachmittag nur ein wenig regnete …

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Anders als in New York reicht es aus, sich ca. 15 Minuten vor dem Start in seinem Startblock einzufinden, dann geht gemeinsam und gemächlich zum eigentlichen Start. Das Rennen führt in einem Rundkurs durch Schwedens zweitgrößte Stadt, u.a. über die beiden großen Brücken über den Götaälv, einen der größten Flüssen Schwedens. Entlang der gesamten Strecke feierten die Zuschauer die Läufer, ihre Stadt und sich selbst. Dutzende von Musikbands säumten die Strecke und unterstrichen bei anfangs warmen und sonnigem Wetter die tolle und temperamentvolle Stimmung. Das typische „heja, heja“ wird mir noch lange in den Ohren klingen …

Ich konnte das Rennen in einem kontrolliert gelaufenen Tempo mit meinem ambitionierten Plan und persönlicher Bestleistung erfolgreich in 1:39:32 als 5366. beenden. Auch für Michael lief es gut und er genoss die Atmosphäre dieses Laufs dank nicht ganz so hoch gesteckter Ziele noch mehr als ich.

Leider zog sich der Himmel zu und es fing leicht an zu nieseln, als Michael im Ziel war. Gemütlich gingen wir zurück zur Fähre, die wir ohne Stress rechtzeitig erreichten um dann wieder zurück gen Süden zu reisen. An Bord gab es dann ausreichend Gelegenheit, die Flüssigkeits- und Energiespeicher am skandinavischen Buffet aufzufüllen. Am frühen Sonntagvormittag waren wir dann wieder in Kiel. Diese Tour habe ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal unternommen, gibt es doch im Großraum Göteborg noch den einen oder anderen Ultralauf zu entdecken.

Am nächsten Wochenende geht es dann nach Nordjütland (Dänemark) zu den „24timer ved havet“ (24 Stunden am Meer) in Sæby. Hierüber berichte ich dann im Rahmen meiner „Skandinavischen Laufimpressionen“, Teil 2. In drei Wochen laufe ich dann meinen ersten Trail, den Gendarmstien Ultraløbet ganz im Süden Dänemarks nahe Flensburg, mit dem ich meine Serie abschließen werde.

Bilder und Text: Jens Kruse, 22.5.2016

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